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Madame Ihrefeld
als Musiker seit 2000, als Songschreiber seit 2014
Singer/Songwriter
ein umgebauter Baucontainer im Gewerbegebiet Vogelsang
Keith Urban, Bläck Fööss, Reinhard Mey
Neptunplatz
Jede gute Geschichte braucht einen Twist, eine überraschende Wendung, die mit den Erwartungen bricht. „Madame Ihrefeld“ – der Song, mit dem es Martin Buß ins Finale von Euer Song für Köln geschafft hat – ist dafür ein gutes Beispiel. „Ich verarbeite in meinen Liedern eigene Erlebnisse und versuche, Gänsehautmomente zu erzeugen. Deshalb sind viele meiner Songs Geschichten, die einen emotionalen Twist haben.“
Damit stellt sich Martin in eine große, weit über Köln hinausreichende, ja quasi transatlantische Tradition von Musikern, die auf Angelsächsisch „Singer/Songwriter“, auf Deutsch etwas ungelenk „Liedermacher“ genannt werden. Er darf das, schließlich beweist er schon seit einigen Jahren, dass er was auf dem Gitarrenkasten hat: 2014, nach langen Jahren als Mitglied in Cover- und Garagenbands, schrieb er seinen ersten eigenen Song. „Den habe ich niemandem vorgespielt.“ Den zweiten aber sehr wohl, und auch gleich dem Richtigen: Erry Stoklosa, Bläck Fööss-Urgestein, sonnte sich im Urlaub zufällig im selben Club wie Martin auf einer Liege. „Ich habe ihn gefragt, ob er sich das mal anhören will.“ Erry wollte, staunte nicht schlecht und griff direkt zu. Und so findet sich Martins Titel „Et jit esu vill Leeder“ auf dem Bläck Fööss-Album „Freiheit Alaaf“.
„Eine irre Geschichte“, erinnert sich Martin. Und natürlich die denkbar beste Motivation, am Songschreiben dranzubleiben. Weitere Kollaborationen mit namhaften Kollegen folgten: mit Carolin Kebekus für deren Kölschband „Beer Bitches“, mit Björn Heuser und Stefan Knittler und mit J.P. Weber. „Ihm vor allem“, sagt Martin, „habe ich unfassbar viel zu verdanken. Er hat mich auf die Bühne geschubst. Sonst hätte ich weiter für andere geschrieben.“
Nicht auszudenken: Dann stünde beim ESFK-Finale nicht Martin, sondern wer-weiß-wer auf der Bühne. Vielleicht sein Bruder? Der ist fünf Jahre älter und die andere Hälfte des kölschen Geschwister-Duos Mätes & Bätes. Und außerdem der entscheidende Grund, warum Martin zum Musikmachen kam. „Da war ich so 13, 14 Jahre alt und habe oben im Zimmer Nintendo gezockt, während er im Keller mit einem Kumpel einen Song gebastelt hat. Ich sollte dann spontan eine Zeile singen, und plötzlich haben wir dreistimmig gesungen, ohne dass ich wusste, was da passiert.“
Kurz danach kaufte sich Martin seine erste Gitarre. „Die Akkorde habe ich mir anfangs im Internet zusammengesucht.“ Der Grundstein war gelegt, der Rest ist Geschichte – Martins Geschichte. Welche Wendungen sie noch für ihn bereithält? Das weiß niemand. Aber zumindest das nächste Kapitel ist schon so gut wie geschrieben: sein Auftritt beim Euer Song für Köln Finale. Ende offen, Spannung garantiert …
Text: Sebastian Züger