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Ming Stadt
KKB ist eine Euer Song für Köln-Gründung
Pop
Tonkunsthalle, Mülheim
Billy Joel, Herbie Hancock, Keith Jarrett, Cory Henry, Stefan Raab, Bodo Wartke, Udo Lindenberg, Herbert Grönemeyer, Helge Schneider, Udo Jürgens, Ludwig van Beethoven
Eigelstein
„Einzigartig“, findet Daniel Pottgüter, der Mastermind und Gründer des KKB (Klub Kölscher Brochpilote), die kölsche Musikkultur. „Ich bin ein großer Fan, weil sie so viel Herz hat und sich traut, Gefühl zu zeigen. Und weil sie stilistisch total offen ist: Pop, Rock, HipHop, traditionell – alles ist möglich!“
Daniel stammt aus einem Dorf namens Wadersloh und ist vor rund zehn Jahren nach Köln gezogen. Da hat so ein Statement also sogar einen Hauch von Objektivität. Denn was viele Eingeborene nicht wissen: Als Imi muss man sich an die stadtweit besungene Offenherzigkeit der Kölner erst einmal gewöhnen. Mit einem Augenzwinkern beschreibt der Text von „Ming Stadt“, mit dem es Daniel und seine Brochpilote ins Finale geschafft haben, genau diesen Prozess des Eingewöhnens ins kölsche Leben und Fühlen.
Klavier, Gesang
Gitarre, Gesang
Drums, Gesang
Bass
Saxofon
Im Refrain traut sich Daniel sogar, op Kölsch zu singen: „Ich kumme zoröck, mi Levve, mi Glöck …“ Diesen Versuch will er ausdrücklich nicht als Anmaßung verstanden wissen, sondern vielmehr als geglückte Integration eines Zugereisten und in Köln heimisch Gewordenen. „Ich finde die Stadt einfach toll, aber ich will nicht behaupten, dass ich supergut Kölsch kann. Ich versuch’s halt.“
Der Finaleinzug seiner Brochpilote sorgt bei Daniel (noch) nicht für übergroße Aufregung, eher im Gegenteil: „Ich bin zwar ganz erstaunt, dass es geklappt hat, aber auch total entspannt deswegen.“ Seine Liebe zur Musik hat er unabhängig davon längst zum Beruf gemacht. Er hat Klavier an der Kölner Musikhochschule studiert, unterrichtet den Nachwuchs und spielt seit Jahren in diversen musikalischen Formationen mit. Neu am KKB ist, dass Daniel den Lead übernommen hat – sowohl an den Tasten als auch am Mikrofon und als Komponist. „Als Pianist ist man oftmals in einer begleitenden Rolle. Aber irgendwann habe ich mir gedacht: Du musst auch selber schreiben!“ Die Band hat er aus Freunden und Kollegen seines weitschweifigen Musikernetzwerks zusammengestellt. „Mal sehen, was draus wird“, sagt er. „Ob was Einmaliges oder was Bleibendes – ich bin da total offen.“ Das Besondere am KKB ist, dass es keine feste Besetzung gibt. Daniel: „Wir verstehen uns als Netzwerk aus Musikern, die Kölsche Musik schreiben und spielen.“
Eine klassisch-kölsche Pop-Ballade wie „Ming Stadt“ ist dabei nicht unbedingt Daniels Hauptgeschäft. „Ich bin eigentlich eher der Typ, der am Klavier sitzt und was erzählt. Künstler wie Bodo Wartke inspirieren mich. Insofern geht’s bei mir beim Komponieren bisher meistens eher in Richtung Kleinkunst.“
Aber wer weiß, was die Finalteilnahme bei Euer Song für Köln bringt? Vielleicht entdeckt das Literarische Komitee Daniel und seine wechselnden Brochpilote ja für den Karneval. Ein singender Barde am Piano – das wäre durchaus eine besondere Farbe im Sessionsgeschäft.
Text: Sebastian Züger