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Et Millijoneleed
Schülerband-Zeiten in den 1990er Jahren; 2015 neu losgelegt, seit 2017 als Kappes & Co
Pop-Krätzjer
in Köln-Widdersdorf, im Elternhaus des Schlagzeugers Dirk, wo einst schon die Schülerband probte
The Eagles, Fleetwood Mac, Bläck Fööss
der Widdersdorfer Randkanal Richtung Kläranlage
Widdersdorf. Schon der Klang des Wortes verrät den Kölner Stadtteil. Von hier, aus Widdersdorf, stammen Kappes & Co. Nicht Kohlkopf und Konsorten, sondern eben: Kappes & Co. „Wir sind von hier“, erzählt Christoph. „Zu unserer Kinderzeit war Widdersdorf noch ein verschlafener Vorort, in dem das Effzeh-Maskottchen Hennes wohnte, keine pulsierende Metropole mit XXL-Supermärkten. Von hier aus sind wir in diese Stadt reingewachsen, ins Kölner Leben und in den Karneval. Wir proben heute auch wieder da, wo schon unsere Schülerband probte – im Elternhaus unseres Schlagzeugers Dirk.“ Kann eine Herkunft kölscher sein? Kaum. „Aber es war schon so, dass wir dieses Heimatgefühl zu Schulzeiten noch nicht so zu schätzen wussten wie heute. Wir brauchten erst einen Abstand von 20 Jahren, um zu begreifen, wie viel besser man seine Emotionen ausdrücken kann, wenn man es in seiner eigenen Sprache tut.“
Gitarre, Gesang
Gitarre, Gesang
Bass, Mandoline, Gesang
Cajon, Gesang
Bei Joachim, Christophs Bruder, kommt zum zeitlichen ein räumlicher Abstand. Er lebt nahe Heidelberg, für die Proben pendelt er nach Widdersdorf. Zwischendurch tauschen die Bandkollegen Ideen und Fragmente via WWW aus. Das klappt offenbar ganz gut. „Man verliert ja nicht gleich seine kölsche Identität, bloß weil man mal nicht in Köln wohnt“, sagt Joachim.
Das sieht offenbar auch das Literarische Komitee des Festkomitees Kölner Karneval so. Die traditionsreiche Institution hat das Quartett in sein Ausbildungsprogramm eingeladen. „Da bekommt man Coachings, Auftrittsmöglichkeiten, wird interessanten Leuten vorgestellt“, erklärt Christoph. „Das ist alles natürlich sehr hilfreich.“ Dabei sind Kappes & Co keine dieser vermeintlich typischen „Auf-die-12-Stimmungsbands“. „Dem Komitee kommt es auf Vielfalt an“, sagt Joachim. „Es gibt ja zum Beispiel auch Flüstersitzungen. Da treten wir besonders gerne auf, weil das Publikum Wert auf die Texte legt und richtig zuhört.“
Vielseitigkeit ist auch das Markenzeichen der „Urväter der kölschen Gegenwartsmusik“, der Bläck Fööss, von denen sich Kappes & Co heute noch inspirieren lassen. „Die haben ja im Grunde auch schon Pop-Krätzjer gemacht: schöne Melodien, gerne mit Ohrwurm-Refrain zum Mitsingen, und immer mit einer kleinen Geschichte drin.“
Mit diesem Rezept und einem Song, der den Zusammenhalt der Kölner gerade auch in schweren Zeiten besingt, haben es Kappes & Co ins Finale geschafft. Dort freuen sie sich auf die Kollegen – und natürlich auf das Publikum, denn: „Es gibt doch nichts Schöneres für uns, als unsere Lieder und Emotionen endlich wieder live mit echten Menschen zu teilen!“
Text: Sebastian Züger