Bei dir (Kölle sind wir)
2016
Alin Coen, Joris, Lea, Adele, Clueso
„Mit Musik fällt’s mir am leichtesten, meine Gefühle auszudrücken.“ Glaubt man sofort, wenn man die klassisch-emotionale Klavierballade hört, mit der Franziska Schicketanz ins Finale von Euer Song für Köln eingezogen ist. Wollte man versuchen, das, was da erklingt, allein mit Worten auszudrücken, käme vermutlich was ziemlich Kitschiges dabei heraus. Aber so, mit dem Piano im Zentrum und der kraftvollen Stimmte darüber – fühlt man ganz wunderbar mit.
Gesang, Songwriting
Gitarre, Bass, Songwriting
Piano, Songwriting
Wir wagen mal eine Prognose: Mit „Bei dir (Kölle sind wir)“ müsste sich Franziska Schicketanz – wie sie nicht nur als Musikerin heißt, sondern bis zur Hochzeit mit ihrem Bassisten und Gitarristen Artur Schulz auch im echten Leben – geradewegs in die Herzen des Finalpublikums im Gloria spielen. Denn auf so etwas, das zeigt die Erfahrung, steht der Kölsche. Auch 2021 etwa gewann mit „Aanjekumme“ von Fabi eine echte Powerballade.
Wer Franziska sowie ihren Co-Komponisten Taka Chanaiwa und Artur Schulz nun aber Kalkül unterstellt, weiß nichts übers Balladenschreiben. Denn das kann nur gelingen, wenn die Gefühle echt sind. Und das sind sie: „Das ist eine Liebeshymne an die Stadt“, sagt die Wahlkölnerin, die es aus dem thüringischen Rudolstadt an den Rhein verschlagen hat. „Das ist meine Geschichte mit Köln: eine große Liebe, die mich ganz unerwartet erwischt hat, und deshalb umso schöner ist.“
Außer der Stadt als Ganzes, den Blick auf den Dom und ihr Veedel (Ehrenfeld) hat Franziska nicht nur ihren Traum, eigene Songs auf die Bühne zu bringen, verwirklicht. Sie hat hier auch Artur gefunden, ihren Partner in der Band und im Leben. Zwei kleine Kinder haben die beiden zusammen, doch wer glaubt, die beiden ließen sich von ein bisschen Pänzgeschrei von ihrem Ziel abbringen, sich als professionelle Musiker durchzusetzen, kennt die Schicketänzer schlecht. „Es ist alles ziemlich perfekt gerade“, sagt Franziska. „Und so kann’s gern auch bleiben. Deshalb wär’s gut, wenn die Mietpreise mal langsam aufhören würden so zu steigen …“
Das Preisgeld von Euer Song für Köln möchte Franziska unter allen Mitmusikern „leidenschaftlich teilen“. Nachhaltiger für die Karriere wäre wohl die Aufmerksamkeit, die ein Gewinn mit sich brächte. Doch eine runde Geschichte ist die Teilnahme am Wettbewerb auch bisher schon für die Musikerin: „Vor einer Weile kam mir der Gedanke, wie schön es wäre, irgendwann einmal im Gloria zu spielen“, erzählt Franziska. „Und zack – jetzt spiel‘ ich da!“
Text: Sebastian Züger