In dieser Rubrik versorgen wir Dich mit Hammer-Tipps von Experten zum Heimwerken und Einrichten. GAG-Hausmeister Mike Werres erklärt uns, wie Du Deine Lieblingstapeten perfekt an die Wand bringst.
Bevor es ans Tapezieren geht, steht eine Tour in den Baumarkt an – oder Du checkst Deine Vorräte zohus. Die folgenden Dinge sind nötig, wenn Du Wände tapezieren möchtest:
Zunächst solltest Du die Wand auf Unebenheiten überprüfen, kleine Risse und Löcher mit Spachtelmasse auffüllen und danach mit einem Spachtel glattziehen. Wer beim Entfernen der alten Tapeten bereits entstandene Unebenheiten verspachtelt hat, kann direkt mit der Grundierung fortfahren. Gerade bei älteren Häusern ist eine sogenannte Makulatur besonders wichtig. „Wenn der Putz 100 Jahre alt ist, kann es sein, dass der Kleister sofort einzieht und die Tapete nicht hält.“ Der Profi empfiehlt deshalb: „Eine Grundierung kaufen oder vor dem Tapezieren einmal mit Kleister über die komplette Wand streichen.“ Zu kaufen gibt es Grundierungen in flüssiger Form zum Streichen sowie in Form von Makulaturtapeten, die zunächst vor der eigentlichen Tapete an die Wand gebracht werden.
Wenn das komplette Material bereitliegt und Du die Wand vorbereitet hast, geht es mit der Tapete weiter. Damit nachher alles gut an der Wand sitzt, solltest Du beim Zuschneiden der Tapeten genau hinsehen.
„Wenn man sie auf den Tapeziertisch legt, misst man die Länge mit einem Zollstock – auf vielen Tapeziertischen ist auch direkt ein Maßband aufgedruckt“, sagt Mike Werres. „Dann zeichnet man mit einer Schiene oder einem Lineal die Länge an und schneidet mit einem scharfen Cuttermesser die Tapete zu.“
Jetzt geht es ans Kleistern: „Am besten hat man nicht nur eine Tapetenbahn geschnitten, sondern direkt fünf oder sechs Stück“, rät Mike Werres. Diese kleisterst Du jetzt nach und nach ein: „Den Kleister trägt man mit der Quaste ungefähr bis zur Hälfte auf und klappt die Tapetenbahn dann zusammen.“ So lässt Du die Tapete etwa fünf Minuten liegen, damit der Kleister einzieht. „Würde man die Tapete nicht zusammenklappen, sondern offen liegen lassen, wird der Kleister zu trocken“, so der Experte. „Auch die Ränder müssen bündig aufliegen, damit alles schön nass bleibt.“
Wem das zu aufwendig ist, kann auf Vliestapeten zurückgreifen. Bei Vliestapeten wird nicht die Tapete, sondern die Wand eingekleistert. Die Tapete muss danach nur noch an die Wand gerollt werden.
Sind die ersten Tapetenbahnen bereit für die Wand, kann es mit dem eigentlichen Tapezieren losgehen. „Dafür nimmt man eine Kante der Tapete und klebt sie oben an“, erklärt Experte Mike Werres. „Man fängt am rechten oder linken Ende der Wand an oder auch an einem Türrahmen – irgendwo, wo man eine schöne Gerade hat.“ Wichtig ist es, dass Du zunächst den oberen Teil der Tapete anklebst und mit der Tapezierbürste glattstreichst, erst dann ist die untere Hälfte dran. So gehst Du Schritt für Schritt vor, bis alle Tapeten an der Wand kleben.
Wenn Du beim Zuschneiden etwas Puffer eingeplant hast, ist es kein Problem, wenn Decken oder Böden nicht komplett gerade sind. Das ist in der Regel nur bei Neubauten der Fall. „Wenn man dann oben und unten noch ein paar Zentimeter übrig hat, kann man die Tapeten später bündig abschneiden.“ Wie das funktioniert erfährst Du im nächsten Schritt.
Die Tapetenbahnen sind an der Wand und Du hast schon einen ersten Eindruck, wie das Zimmer später aussieht. Nun geht es an die Überstände: „Um klare Schnitte hinzubekommen, muss man die Tapete mit einer Bürste oder dem Finger schön in die Ecke drücken“, sagt Mike Werres. „Dann habe ich eine kleine Kante, an der ich entlang schneiden kann.“
Wenn Du eine Tapezierschiene hast, kannst Du diese in die Ecke drücken und mit einem Cuttermesser daran entlangschneiden. Damit das gelingt, ist allerdings etwas Übung erforderlich. Und: „Wenn das Messer zu stumpf ist, reiße ich mehr, als dass ich schneide.“ Und wenn genau das trotzdem passiert? Keine Panik! „Bei Raufaser ist es kein Problem, wenn etwas abreißt“, so der Profi. „Ich kann ein Stück vom abgeschnittenen Tapetenrest zurechtschneiden und in die entsprechende Stelle drücken. Nach dem Streichen sieht man das nicht mehr.“
Das Tapezieren der glatten Wand ist die leichteste Übung – etwas herausfordernder wird es, wenn Du an Ecken, Lichtschalter und Steckdosen kommst. Auch hierfür gibt es Profi-Tipps: „Man darf niemals um Ecken kleben“, sagt er. „Immer nur bis zur Ecke, dann schön in die Ecke rein und abschneiden.“ Wenn Du einfach über eine Ecke drüber tapezierst, zieht sich die Tapete beim späteren Trocknen zusammen und die Ecke ist plötzlich rund.
„Lichtschalter und Steckdosen hat man vorher abgeschraubt, dann kann man einfach übertapezieren“, erklärt der Profi. „Danach schneidet man an dieser Stelle ein X hinein und kann die Stelle mit Schere oder Cuttermesser sauber ausschneiden.“ Wichtig ist, dass man die Stelle schnell ausschneidet und glattzieht, denn beim Übertapezieren entsteht eine leichte Beule – hier würde sich die Tapete später wellen.
Die Tapeten hängen, Du bist zufrieden mit Deinem Werk? Dann ist jetzt eine Pause angesagt. „Mindestens 24 Stunden Trockenzeit sind nötig“, sagt der GAG-Hausmeister. „Wenn ich früher mit dem Streichen beginne, kann es sein, dass ich mit der Walze alles wieder aufrolle.“ Wie beim Tapezieren selbst gilt: Keinen Durchzug erzeugen und auch kein Fenster weit öffnen, bis der Kleister wirklich trocken ist. „Am besten alles geschlossen halten. Sonst kann es passieren, dass sich die Ränder verziehen und man größere Lücken hat.“ Gut durchlüften kannst Du später, wenn alles fertig ist.
Während Du darauf wartest, dass die Tapeten trocknen, kannst Du den Müll entsorgen: Die Tapetenreste entsorgst Du im Restmüll. Genau wie den übriggebliebenen Kleister, der vor dem Entsorgen vollständig getrocknet sein sollte. In den Abfluss gehört der restliche Kleister übrigens nicht, obwohl Du Dein Werkzeug natürlich in der Küche oder im Bad von den letzten Kleisterresten befreien kannst. Größere Mengen an Tapete und Kleister fährst Du am besten zu einem der zwei Wertstoff-Center der AWB. So dürfen sich Deine Nachbarn über ausreichend Platz für ihren Hausmüll freuen.
Text: Julia Allmann
Fotos: Max Wiemann
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