Der GAG-Hausmeister klappt die Tapete nach dem Einkleistern zusammen
Foto: Max Wiemann

Richtig tapezieren in 9 Schritten

In dieser Rubrik versorgen wir Sie mit Hammer-Tipps von Experten zum Heimwerken und Einrichten. Unser Hausmeister Mike Werres erklärt uns, wie Sie Ihre Lieblingstapeten perfekt an die Wand bringen.

Schritt 1: Material einkaufen

Bevor es ans Tapezieren geht, steht eine Tour in den Baumarkt an – oder Sie checken Ihre Vorräte zuhause. Die folgenden Dinge sind nötig, wenn Sie Wände tapezieren möchten:

  • Optionaler Tapeziertisch: Ein Tapeziertisch ist nicht zwingend erforderlich, aber eine riesige Arbeitserleichterung. „Wer keinen Tapeziertisch hat und keinen kaufen möchte oder kann, kann zur Not auch alles auf dem Boden machen“, sagt Mike Werres. „Aber das macht es viel schwieriger – ein Tapeziertisch wäre also gut.“
  • Material zum Kleistern: Außerdem brauchen Sie Tapetenkleister und einen Quast, um den Kleister später auf die Tapeten zu bringen. Nötig ist auch ein sauberer Eimer, der etwa zehn Liter fasst. „Wichtig ist auch ein Stock zum Rühren, am besten wäre ein Rührquirl, den man zum Beispiel auf eine Bohrmaschine steckt“, sagt Renovierungsprofi Mike Werres. „Alternativ geht es auch mit einem Stock oder einem klassischen Schneebesen aus der Küche.“
  • Material zum Zuschneiden und Anbringen: Weiter geht es mit Cuttermesser oder Schere und einer Tapezierbürste. „Das gilt bei Raufasertapete“, sagt Mike Werres. „Bei Vliestapeten ist eine Gummirolle statt der Bürste nötig.“ In beiden Fällen ist ein Zollstock gut, den Sie für das Zuschneiden der Tapeten brauchen. Im Baumarkt werden auch Tapezierschienen angepriesen – sollten Sie hier zugreifen? „Sie sind hilfreich, aber es ist nicht ganz leicht, damit umzugehen“, so der Profi. „Eine Tapezierschiene ist dafür da, den Überhang der Tapete zwischen Decke und Wand abzuschneiden. Dafür braucht man allerdings ein superscharfes Messer, sonst reißt sie weg.“
  • Material zur Vorbereitung der Wand: Für ein richtig schönes Ergebnis sollten Sie darauf achten, dass die Wand vor dem Tapezieren keine Unebenheiten aufweist. Kleine Unebenheiten können einfach verspachtelt werden. Dafür brauchen Sie nur einen Spachtel und eine fertige Tube Spachtelmasse. Häufig ist es sinnvoll, die Wand zusätzlich zu grundieren – mit einer flüssigen Grundierung oder einer sogenannten Makulaturtapete.
  • Fehlt nur noch die Tapete: Doch wie viel Tapete benötigt man eigentlich? „Man misst die Höhe des Raumes – meistens 2,5 Meter – und dann die Länge der Wand“, sagt Mike Werres. „So kann man ausrechnen, wie groß die Fläche ist und wie viel Tapete man kaufen sollte.“ Wichtig ist es, Verschnitt einzuplanen. „Fünf Prozent kommen meistens noch obendrauf. Wenn ein Raum 2,5 Meter hoch ist, nimmt man eher 2,7 Meter und lässt oben und unten etwas Rest stehen – falls Wand oder Decke schief sind.“

Schritt 2: Wand vorbereiten

Zunächst sollten Sie die Wand auf Unebenheiten überprüfen, kleine Risse und Löcher mit Spachtelmasse auffüllen und danach mit einem Spachtel glattziehen. Wer beim Entfernen der alten Tapeten bereits entstandene Unebenheiten verspachtelt hat, kann direkt mit der Grundierung fortfahren. Gerade bei älteren Häusern ist eine sogenannte Makulatur besonders wichtig. „Wenn der Putz 100 Jahre alt ist, kann es sein, dass der Kleister sofort einzieht und die Tapete nicht hält.“ Der Profi empfiehlt deshalb: „Eine Grundierung kaufen oder vor dem Tapezieren einmal mit Kleister über die komplette Wand streichen.“ Zu kaufen gibt es Grundierungen in flüssiger Form zum Streichen sowie in Form von Makulaturtapeten, die zunächst vor der eigentlichen Tapete an die Wand gebracht werden.

Schritt 3: Tapete zuschneiden

Wenn das komplette Material bereitliegt und Sie die Wand vorbereitet haben, geht es mit der Tapete weiter. Damit nachher alles gut an der Wand sitzt, sollten Sie beim Zuschneiden der Tapeten genau hinsehen.

Der GAG-Hausmeister misst die Länge mit einem Zollstock
Foto: Max Wiemann
Der GAG-Hausmeister markiert die ausgemessene Länge mit Klebeband auf dem Tapeziertisch
Foto: Max Wiemann
Der GAG-Hausmeister schneidet die Tapete entsprechend der Markierung zu
Foto: Max Wiemann
Der GAG-Hausmeister platziert die Tapete auf dem Tapeziertisch zum Zuschneiden
Foto: Max Wiemann

„Wenn man sie auf den Tapeziertisch legt, misst man die Länge mit einem Zollstock – auf vielen Tapeziertischen ist auch direkt ein Maßband aufgedruckt“, sagt Mike Werres. „Dann zeichnet man mit einer Schiene oder einem Lineal die Länge an und schneidet mit einem scharfen Cuttermesser die Tapete zu.“

Schon gewusst?

Bei Mustertapeten ist das Zuschneiden eine besondere Herausforderung: „Hier muss man natürlich darauf achten, dass die Muster zueinander passen, wenn man die Tapetenbahnen nebeneinander legt“, so der Profi. „Da hat man wesentlich mehr Verschnitt, damit es passt.“ Doch auch Tapezier-Neulinge können sich an das Projekt Mustertapete wagen, wenn sie sauber arbeiten.  

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Schritt 4: Tapete einkleistern

Jetzt geht es ans Kleistern: „Am besten hat man nicht nur eine Tapetenbahn geschnitten, sondern direkt fünf oder sechs Stück“, rät Mike Werres. Diese kleistern Sie jetzt nach und nach ein: „Den Kleister trägt man mit der Quaste ungefähr bis zur Hälfte auf und klappt die Tapetenbahn dann zusammen.“ So lassen Sie die Tapete etwa fünf Minuten liegen, damit der Kleister einzieht. „Würde man die Tapete nicht zusammenklappen, sondern offen liegen lassen, wird der Kleister zu trocken“, so der Experte. „Auch die Ränder müssen bündig aufliegen, damit alles schön nass bleibt.“ 

Der GAG-Hausmeister rührt den Kleister an
Foto: Max Wiemann
Der GAG-Hausmeister zeigt wie der Kleister aussehen soll
Foto: Max Wiemann
Der GAG-Hausmeister klappt die Tapete nach dem Einkleistern zusammen
Foto: Max Wiemann
Der GAG-Hausmeister trägt den Kleister auf die Tapete auf
Foto: Max Wiemann

Wem das zu aufwendig ist, kann auf Vliestapeten zurückgreifen. Bei Vliestapeten wird nicht die Tapete, sondern die Wand eingekleistert. Die Tapete muss danach nur noch an die Wand gerollt werden.

Der GAG-Hausmeister rührt Kleister für das Tapezieren an
Foto: Max Wiemann

Hammer-Tipp

Wie gut der Kleister ist, hängt auch davon ab, ob man die wichtigsten Profi-Tricks kennt. „Wenn man ihn ins Wasser einstreut, sollte man das ganz langsam machen und dabei viel rühren – sonst klumpt der Kleister und man kann ihn wegschmeißen“, sagt Mike Werres. Ist der Kleister gut gelungen, hält er sich einige Tage. „Deckt man den Eimer gut mit einer Folie ab, kann man den Kleister eine ganze Woche lang benutzen.“

Schritt 5: Tapete ankleben

Sind die ersten Tapetenbahnen bereit für die Wand, kann es mit dem eigentlichen Tapezieren losgehen. „Dafür nimmt man eine Kante der Tapete und klebt sie oben an“, erklärt Experte Mike Werres. „Man fängt am rechten oder linken Ende der Wand an oder auch an einem Türrahmen – irgendwo, wo man eine schöne Gerade hat.“ Wichtig ist es, dass Sie zunächst den oberen Teil der Tapete ankleben und mit der Tapezierbürste glattstreichen, erst dann ist die untere Hälfte dran. So gehen Sie Schritt für Schritt vor, bis alle Tapeten an der Wand kleben.

Der GAG-Hausmeister startet mit dem Tapezieren an der Ecke des Zimmers
Foto: Max Wiemann
Der GAG-Hausmeister klebt die Tapete zunächst oben an
Foto: Max Wiemann
Der GAG-Hausmeister streicht die obere Hälfte der Tapete glatt, bevor die untere Hälfte angeklebt wird
Foto: Max Wiemann

Wenn Sie beim Zuschneiden etwas Puffer eingeplant haben, ist es kein Problem, wenn Decken oder Böden nicht komplett gerade sind. Das ist in der Regel nur bei Neubauten der Fall. „Wenn man dann oben und unten noch ein paar Zentimeter übrig hat, kann man die Tapeten später bündig abschneiden.“ Wie das funktioniert erfahren Sie im nächsten Schritt.

Hammer-Tipp

Drehen Sie beim Ankleben die Heizung nicht voll auf und sorgen Sie auch nicht für Durchzug. „Ist es zu warm, trocknet der Kleister zu schnell und die Ränder lösen sich ab“, weiß Mike Werres. „Und bei Durchzug kann es passieren, dass sich die Tapeten verziehen und man später die Nähte sieht.“

Schritt 6: Tapete zuschneiden

Die Tapetenbahnen sind an der Wand und Sie haben schon einen ersten Eindruck, wie das Zimmer später aussieht. Nun geht es an die Überstände: „Um klare Schnitte hinzubekommen, muss man die Tapete mit einer Bürste oder dem Finger schön in die Ecke drücken“, sagt Mike Werres. „Dann habe ich eine kleine Kante, an der ich entlang schneiden kann.“

Wenn Sie eine Tapezierschiene haben, können Sie diese in die Ecke drücken und mit einem Cuttermesser daran entlangschneiden. Damit das gelingt, ist allerdings etwas Übung erforderlich. Und: „Wenn das Messer zu stumpf ist, reiße ich mehr, als dass ich schneide.“ Und wenn genau das trotzdem passiert? Keine Panik! „Bei Raufaser ist es kein Problem, wenn etwas abreißt“, so der Profi. „Ich kann ein Stück vom abgeschnittenen Tapetenrest zurechtschneiden und in die entsprechende Stelle drücken. Nach dem Streichen sieht man das nicht mehr.“

Schritt 7: Weiterkleben und Ecken meistern

Das Tapezieren der glatten Wand ist die leichteste Übung – etwas herausfordernder wird es, wenn Sie an Ecken, Lichtschalter und Steckdosen kommen. Auch hierfür gibt es Profi-Tipps: „Man darf niemals um Ecken kleben“, sagt er. „Immer nur bis zur Ecke, dann schön in die Ecke rein und abschneiden.“ Wenn Sie einfach über eine Ecke drüber tapezieren, zieht sich die Tapete beim späteren Trocknen zusammen und die Ecke ist plötzlich rund.

„Lichtschalter und Steckdosen hat man vorher abgeschraubt, dann kann man einfach übertapezieren“, erklärt der Profi. „Danach schneidet man an dieser Stelle ein X hinein und kann die Stelle mit Schere oder Cuttermesser sauber ausschneiden.“ Wichtig ist, dass man die Stelle schnell ausschneidet und glattzieht, denn beim Übertapezieren entsteht eine leichte Beule – hier würde sich die Tapete später wellen.

Schritt 8: Trocknen lassen!

Die Tapeten hängen, Sie sind zufrieden mit Ihrem Werk? Dann ist jetzt eine Pause angesagt. „Mindestens 24 Stunden Trockenzeit sind nötig“, sagt der GAG-Hausmeister. „Wenn ich früher mit dem Streichen beginne, kann es sein, dass ich mit der Walze alles wieder aufrolle.“ Wie beim Tapezieren selbst gilt: Keinen Durchzug erzeugen und auch kein Fenster weit öffnen, bis der Kleister wirklich trocken ist. „Am besten alles geschlossen halten. Sonst kann es passieren, dass sich die Ränder verziehen und man größere Lücken hat.“ Gut durchlüften können Sie später, wenn alles fertig ist.

Hammer-Tipp

Es hat sich trotzdem eine Naht gelöst oder der Rand hat sich hochgewellt? „Dann kauft man für diese Stellen entweder Nahtkleister oder nimmt den Kleister, den man vom Tapezieren hat“, sagt Mike Werres. „Den Kleister gibt man mit einem kleinen Pinsel schön dick in die Naht und drückt alles wieder an.“ Dann sollten Sie im Idealfall nachher gar keinen Unterschied zum Rest der Tapete bemerken.

Schritt 9: Müll richtig entsorgen

Während Sie darauf warten, dass die Tapeten trocknen, können Sie den Müll entsorgen: Die Tapetenreste entsorgt man im Restmüll. Genau wie den übriggebliebenen Kleister, der vor dem Entsorgen vollständig getrocknet sein sollte. In den Abfluss gehört der restliche Kleister übrigens nicht, obwohl Sie Ihr Werkzeug natürlich in der Küche oder im Bad von den letzten Kleisterresten befreien können. Größere Mengen an Tapete und Kleister fahren Sie am besten zu einem der zwei Wertstoff-Center der AWB. So dürfen sich Ihre Nachbarn über ausreichend Platz für ihren Hausmüll freuen. 

Text: Julia Allmann

Fotos: Max Wiemann

Als größte Vermieterin in Köln haben wir uns ein Ziel gesetzt: Wir möchten Sie mit richtig guten Wohntipps versorgen! Egal, ob Sie bei der GAG zuhause sind oder nicht!  

Aber bitte beachten Sie: Alle unsere Angaben sind natürlich ohne Gewähr und als reine Empfehlungen zu verstehen. Und: Falls in Ihrem Mietvertrag etwas zur Genehmigungspflicht einer Renovierung steht oder Ihnen ihr Vermieter mitgeteilt hat, dass Ihre Wohnung zum Beispiel mit Schadstoffen belastet ist, sollten Sie die Hinweise Ihres Vermieters zu geplanten Renovierungen beachten oder sich an Ihren Vermieter wenden.