Ein Balkonkasten wird in Köln mit insektenfreundlichen Pflanzen bestückt
Foto: Costa Belibasakis

Insektenfreundliche Pflanzen – Inspiration und Tipps

In dieser Rubrik finden Sie Tipps für Ihren Garten oder Balkon. 3.000 insektenfreundliche Pflanzen, aus regionalem Saatgut gezogen, hat die GAG Immobilien AG in der Alexianer Klostergärtnerei in Köln-Porz eingekauft. Sie zieren nun Balkonkästen und Kübel unserer Mieterinnen und Mieter. Mitarbeiterinnen des NABU waren bei den Pflanzaktionen dabei, erklärten den konkreten Nutzen von Wildstauden und Kräutern für Insekten, Vögel und Menschen. Die besten Pflanz-Tipps und schönsten Kästen-Kombis finden Sie in diesem Ratgeber.

Warum insektenfreundliche Pflanzen?

2017 war es, da schlugen die Verfasser der sogenannten Krefeler Studie Alarm: Im Untersuchungszeitraum zwischen 1989 und 2015 hatte sich die Biomasse der Insekten in Deutschland um rund 75 Prozent verringert.

Immerhin: Auch Sie können einen Beitrag leisten, um diesen dramatischen Rückgang zu stoppen. Wie wäre es zum Beispiel mit insektenfreundlichen Pflanzen in Ihren Terrassenkübeln oder Balkonkästen?

Welche Pflanzen sind insektenfreundlich?

Eine Insektenart ist meist auf eine oder wenige Stauden- und Pflanzentypen spezialisiert. Sie bieten ihnen Pollen und Nektar, einige Arten nutzen Blätter und Zweige der Pflanzen auch für den Nestbau. Verschwinden diese Pflanzen aus einer Region, beispielsweise durch intensive Landwirtschaft oder neue Bebauung, verschwinden also auch die darauf angewiesenen Insekten. „Mit den meisten Pflanzen aus den Baumärkten können unsere heimischen Insekten nichts anfangen“, erklärt Birgit Röttering vom NABU Stadtverband Köln.

Bei uns am Rhein heimische Pflanzen wie die Schafgarbe, der Heil-Ziest, die Heidenelke oder die Wiesen-Flockenblume finden Sie nicht in vielen Gartencentern. Die Alexianer Klostergärtnerei Porz hingegen bietet heimische Wildstauden aus Regiosaatgut, wovon die GAG für ihre Mieterinnen und Mietern 3.000 Stück zur Verfügung stellte. Diese Pflanzen stammen aus unserer Gegend. Das schont Ressourcen, ist nachhaltig und freut ganz besonders die Insekten, die hier schon zuhause sind.

Die immer noch als Balkonpflanzen beliebten Geranien mögen Insekten hingegen gar nicht. „Die sind zwar darauf optimiert, möglichst lange zu blühen“, sagt Birgit Röttering. „Aber die Pflanzen, die es bei uns zu kaufen gibt, sind so überzüchtet, dass sie überhaupt keinen Nektar mehr enthalten.“

Tipps für insektenfreundliche Pflanzen

Nicht alle Pflanzen blühen gleichzeitig. Wenn Sie Ihre Kästen und Kübel clever bestücken, blüht immer irgendetwas, dennmanche Stauden schaffen das sogar mehrmals im Jahr. Dafür müssen Sie ihnen allerdings etwas auf die Sprünge helfen – und zwar mit dem sogenannten Remontierschnitt. Dabei schneiden Sie im Sommer verwelkte Blüten ab, verhindern so die Samenbildung und fördern eine späte, schöne Nachblüte.

Ein weiterer Tipp für erfolgreiches und insektenfreundliches Staudenwachstum auf Terrassen und Balkonen ist im besten Wortsinn einleuchtend: „Viel Sonne!“ Und natürlich: „Immer schön gießen!“ – wie GAG-Mieterin Hildegard Piel gleich noch ergänzen wird.

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Insektenfreundliche GAG-Quartiere

Rund ein Dutzend Quartiere der GAG besuchen die NABU-Mitarbeiterinnen, darunter war bereits die Kannebäcker-Siedlung in Humboldt-Gremberg. Wie vielen Insekten genau sie mit diesem Engagement bessere Lebensbedingungen schaffen, vermag Birgit Röttering nicht zu beziffern. Aber: „Wenn wir bei den Menschen, die hier mit uns Kästen und Kübel bepflanzen, ein größeres Bewusstsein für die Bedeutung der Artenvielfalt schaffen, dann haben wir unser Ziel auf jeden Fall erreicht.“

In Kalk mit dabei war auch GAG-Mitarbeiterin Rebecca Schon. Sie weiß: „Diese Pflanzaktionen werden von unseren Mieterinnen und Mietern sehr gut angenommen. Das ist ein Angebot, dass sich in der kurzen Zeit ähnlich bewährt hat wie die Gartenclubs in unseren Siedlungen, die es schon länger gibt.“

Auf der GAG-Website erfahren Sie mehr über unsere Leistungen und Projekte im Bereich Umwelt.

Pflanzbeispiele für Terrasse und Balkon

Hier naschen Menschen, Hummeln und Schmetterlinge 

Jana Romero vom NABU Stadtverband Köln rät, die Pflanzarten in Balkonkästen zu mischen: „Zwei oder drei Wildblumenstauden und dazu ein oder zwei Kräuterstauden, zum Beispiel Thymian.“ Hummeln beispielsweise naschen gern an Rosmarin oder Salbei – genau wie Menschen. „Das ist das Tolle an Küchenkräutern: Sie bieten Insekten und Menschen gleichermaßen Nahrung.“

Diesen Kasten hat sie mit dem bei Schmetterlingen beliebten Wilden Oregano, Lichtnelke, Flockenblume und einer Heidenelke bepflanzt – „für die tollen pinken Blüten“.

Gelbe Blütenideen und mehr von GAG-Mieter:innen für GAG-Mieter:innen 

Hildegard Piel und ihr Manfred leben schon seit mehr als 50 Jahren in der Kannebäcker-Siedlung. Und mehr als 40 Jahre lange hatten sie einen Schrebergarten, in dem Hildegard mehr als 40 Staudenarten hegte und pflegte. Die beiden kennen sich also aus und geben selber Tipps. Der wichtigste: „Immer schön gießen!“

Dass man es bei den beiden mit echten Gartenexperten zu tun hat, merkt man auch daran, wie genau Hildegard die Pflanzen benennt, die sie sich für ihren Balkonkasten ausgesucht hat: „Das ist ein Heil-Ziest, eine Rote Lichtnelke, eine Gewöhnliche Schafgarbe und dazu eine Tagetes, für die Farbe.“ Letztere blüht schon jetzt wunderbar goldgelb, dient aber nur zur Zierde. Für leere Insektenmägen hat sie leider nichts zu bieten.

Und zum Schluss: noch mehr Kräuter und Buntes 

Greta Herder ist – wie übrigens sonst an jedem Dienstag auch – mit ihrer Mama Jacqueline in den GartenTreff der Kannebäcker-Siedlung gekommen. Die Mama wünschte sich Kräuter in ihre Balkonkästen, die Kleine was Buntes.

Folgerichtig landeten Schafgarbe, Moschus-Malve und Goldmarie (die Hildegard Piel „Tagetes“ nennt), Zitronen- und normaler Thymian sowie Marokkanische Minze in der Erde. Greta zupft sich direkt ein Blättchen ab und steckt es sich in den Mund: „Mama, ich hab‘ Minze probiert!“

Text: Sebastian Züger
Bilder: Costa Belibasakis

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Aber bitte beachten Sie: Alle unsere Angaben sind natürlich ohne Gewähr und als reine Empfehlungen zu verstehen.