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Jetzt folgenIn dieser Rubrik stellen wir Dir soziale Projekte und Initiativen in den Veedeln vor, die Du mit Sachspenden oder ehrenamtlichem Engagement unterstützen kannst. Diesmal geht es um die Sammel- und Ausgabestelle der Initiative HAuS. Die Abkürzung steht für „Heimatvertriebene, Aussiedler und Spätaussiedler“: Menschen, die in den letzten Jahren in Chorweiler ein neues Zuhause gefunden haben und jetzt Menschen helfen, die wegen des aktuellen Krieges in der Ukraine ihre Heimat verlassen mussten.
Initiative HAuS
Geflüchteten aus der Ukraine, die jetzt in Köln leben
Mit Sachspenden für den täglichen Bedarf
Warthestraße 18-22, 50765 Köln / Eingang über den Weserplatz
Mo–Fr von 10:00–18:00 Uhr
Kontakt über die Telefonnummer 0176 27018852
Eigentlich hatten die Menschen, die diese Initiative starteten, eine ganz andere Idee. „Wir wollten einen kulturellen Verein gründen, in dem wir Menschen zusammenbringen, die aus unterschiedlichen Communities kommen, aber viele Gemeinsamkeiten und gemeinsame Wertevorstellungen haben: zum Beispiel Russlanddeutsche, Weißrussen, Ukrainer, Juden und Schlesier. Unsere Kinder spielen zusammen und gehen zusammen zur Schule. Es gibt ein Bedürfnis nach identifikationsstiftenden Maßnahmen und einer gemeinsamen Erinnerungskultur“, erklärt Streetworker Roman Friedrich.
Als dann aber der Ukrainekrieg begann, fanden die Initiatoren, dass andere Fragen jetzt Priorität hatten: „Statt erst lange einen Verein zu gründen, haben wir uns als Initiative zusammengeschlossen, um sofort reagieren zu können“, so der Streetworker.
„HAuS“, nennt sich die Initiative. Die Abkürzung steht für „Heimatvertriebene, Aussiedler und Spätaussiedler“. Größtenteils sind es Menschen mit familiären Bezügen nach Osteuropa und Russland. Viele von ihnen haben auch in die Ukraine Verbindungen. Von der Not der Kriegsflüchtlinge fühlen sie sich besonders betroffen. So entstand die Idee, eine Sammelstelle einzurichten für all die Gegenstände des täglichen Bedarfs, die Menschen brauchen, wenn sie von einem Moment auf den anderen alles zurücklassen mussten.
Inzwischen sind aber auch Menschen dabei, die nicht aus diesem Umfeld kommen, sondern einfach helfen möchten. So wie Antje Schoenfeld: Ihr wurde der Kontakt zur Initiative über die Stadt Köln vermittelt, als sie angesichts des Ukrainekrieges ein Betätigungsfeld für Freiwillige suchte. „Ich habe gedacht: ‚Ich will nicht so hilflos dastehen. Was kann ich tun?‘ Es gibt immer kleine Dinge, die man machen kann.“
In ihren ersten beiden Einsatztagen hat sie viele Stunden damit verbracht, Kinderbodys zu sortieren. Russisch oder ukrainisch spreche sie nicht, aber mit Händen und Füßen könne sie sich trotzdem mit denen verständigen, die kommen, um etwas zu holen: „Heute war eine Frau da, die hochschwanger ist. Ihr konnte ich bei den wunderschönen Bodys direkt sagen, wo sie was findet.“ Darüber, dass sie hier einen hilfreichen Beitrag leisten kann, ist sie froh: „Man hat das Gefühl, wirklich etwas zu tun.“
Zahlreiche Menschen, die aus der Ukraine geflohen sind, sind inzwischen in Köln angekommen. Viele von ihnen sind Mütter mit Kindern. „Sie bekommen zwar von der Stadt ein Überbrückungsgeld, aber das reicht in der Regel nicht, weil so vieles benötigt wird“, so Friedrich.
Kleidung, Lebensmittel, Badeschlappen, Handtücher, Spielzeuge für die Kleinen, Kinderwagen und Pflegeprodukte – von der Damenhygiene bis zur Nagelschere für Babys. Alles das gibt es für die Geflüchteten bei HAuS – und zwar kostenlos. Ein Artikel ist ganz besonders gefragt, sagt Roman Friedrich: „Windeln gehen weg wie warme Teigtaschen.“
Als Sammelstelle fungieren derzeit die ehemaligen Räume eines türkischen Gemüsehandels. Zur Verfügung gestellt wurde die leerstehende Fläche von 250 m2 von der Wohnungsverwaltung Röhr, die auch die laufenden Kosten trägt. Für ein einladendes Umfeld will die GAG sorgen, sagt GAG-Mitarbeiterin Sylke Born: „Wir leisten eine Spende, mit der vom Sozialdienst Katholischer Frauen Regale, Kleiderstangen und Boxen besorgt werden. So können die Sachen geordnet werden, die derzeit nur auf Stapeln liegen.“
Gestiftet werden die Sachspenden von Menschen aus Chorweiler und anderen Teilen Kölns. Die Helferinnen und Helfer der Initiative HAuS sortieren sie nach Art und Zustand. Nur, was noch gut ist, wird weitergegeben. „Es ist ein Phänomen der humanitären Hilfe, dass auch schlimme, total schadhafte Sachen abgegeben werden“, bedauert Friedrich. Es gebe aber auch umso positivere Erfahrungen: „Oft geben gerade die, die selbst bedürftig sind, aus dem Herzen heraus etwas ab, weil sie wissen, was wichtig ist.“
Dann wird natürlich verteilt, denn darum geht es ja. Ukrainische Geflüchtete können kommen, ihren Bedarf äußern und, sofern es vorrätig ist, das Benötigte gleich mitnehmen. In der Regel ist jemand vor Ort, der Russisch oder Ukrainisch spricht, sagt Friedrich: „Wir haben hier seit 30 Jahren die beiden größten Communities, zum einen die Russischsprachige, zum anderen die ukrainisch-jüdische Community, außerdem viele orthodoxe Ukrainer.“ Zusätzlich werde die Initiative auch von vielen anderen Akteuren aus dem Stadtteil unterstützt. Täglich könne man auf diese Weise 120 bis 150 Personen versorgen.
Die Sammelstelle von HAuS ist auf Sachspenden angewiesen. Wenn Du etwas abgeben möchtest, kannst Du es montags bis freitags zwischen 10 und 18 Uhr im Ladenlokal an der Warthestraße 18-22 abgeben. Achtung: Der Eingang ist am Weserplatz.
Grundsätzlich gibt es Bedarf an allem, was Frauen und Kinder im Alltag brauchen: Kleidung, Wäsche, Badetextilien, Bettwäsche, Schuhe, Lebensmittel, Pflegeprodukte, Spielzeug, Windeln, Damenhygiene oder Kinderwagen. Nicht alle Geflüchteten sind so untergebracht, dass sie schon Zugriff auf eine Waschmaschine haben. Deswegen ist es besonders wichtig, dass nur Sachen abgegeben werden, die sauber sind – und natürlich unbeschädigt.
Einige Artikel sind in größerer Menge vorhanden als andere. Abhängig davon, was gerade viel gespendet und/oder viel abgefragt wurde, kann das schwanken. Deswegen rufst Du am besten an und erkundigst Dich nach dem aktuellen Stand, bevor Du eine Sachspende zusammenstellst.
Hausrat kann HAuS aus Platzgründen nicht annehmen. Gebraucht werden diese Dinge nach und nach jedoch auch. Wenn Du Möbel oder Küchenausstattung abgeben möchtest, machst Du am besten ein Foto davon, druckst es aus und klebst es, zusammen mit Angabe der Maße und Deinen Kontaktdaten, auf ein Blatt Papier. Das können die Ehrenamtlichen von HAuS dann entgegennehmen und eine Übergabe vermitteln, sobald jemand eine Wohnung gefunden hat, die eingerichtet werden muss.
Text: Johanna Tüntsch