Unbedingt probieren:
Brauhaus-Tapas und vegetarische Spezialitäten
In dieser Rubrik stellen wir kulinarische Perlen aus Deinem Veedel vor. Dieses Mal besuchen wir das Brauhaus Johann Schäfer in der Kölner Südstadt. Hier findest Du traditionelle Brauhausgerichte neu und modern interpretiert. Außerdem kannst Du Dich auf selbstgebrautes Bier freuen.
Das Brauhaus Johann Schäfer punktet vor allem mit seiner regionalen, saisonalen und vielfältigen Küche. Till Riekenbrauk und Thomas Borninkhof haben gemeinsam die Gaststätte gegründet. Es war ihnen von Beginn an besonders wichtig, sowohl die beliebten und brauhaustypischen Fleischgerichte als auch spannende vegetarische Spezialitäten anzubieten. „Wir wollten das Brauhaus zeitgemäßer denken und nicht nur die klassischen, fleischlastigen Mahlzeiten anbieten“, erzählt Till. „Die Besonderheit bei uns ist, dass wir auch den vegetarischen Speisen die typische Deftigkeit und Schwere verleihen, damit sie mit den Fleischgerichten mithalten können.“
Im Johann Schäfer beginnt der Tag mit einem großen Frühstücksangebot, das von herzhaften und süßen bis hin zu kalten und warmen Gerichten reicht. So lässt es sich beispielsweise mit Ham & Cheese vom Duress Schwein (10,50 €), hausgemachten Pancakes (6 €) oder einem köstlichen warmen Porridge (5 €) in den Tag starten.
Sowohl mittags als auch am Abend gibt es Schnitzel, Currywurst, Gemüse, frische Salate oder Kotelett mit feiner Bratensoße, wobei die Abendkarte täglich mit noch weiteren Köstlichkeiten erweitert wird.
Unbedingt probieren:
Brauhaus-Tapas und vegetarische Spezialitäten
Man muss sich jedoch nicht immer für eine große Gesamtmahlzeit entscheiden. Die sogenannten „Trinkhilfen“ lassen sich mit unterschiedlichen Beilagen kombinieren. „Wir nennen diese Beilagen hier ganz liebevoll unsere Brauhaus-Tapas“, sagt Till lachend. Damit meint er die Vielzahl an kleinen Mahlzeiten, die für jeden frei kombinierbar und somit gut zum Teilen sind oder sich auch als Hauptmahlzeit für den kleinen Hunger perfekt eignen.
Unbedingt probieren solltest Du den gegrillten Blumenkohl (11 €), der in einer herzhaften Buttersoße serviert wird. Besonders würzig sind die geschmorten Süßkartoffeln mit Schmand und Chili-Honig (5 €) oder das vegane eingekochte Beteragout (11€). Wer sich trotz des vielseitigen Veggie-Angebots für ein Fleischgericht entscheiden möchte, hat ebenfalls eine große Auswahl. Nach dem Motto „von Kopf bis Huf“ wird in der Küche stark auf Nachhaltigkeit geachtet: Hier wird das gesamte Tier verwertet! Diese Art der Fleischverwertung bringt nicht nur weniger Abfälle und Reste mit sich, sondern hat auch den Vorteil, dass regelmäßig neue, kreative Fleischgerichte auf der Tageskarte erscheinen.
Und was darf in einem Brauhaus definitiv nicht fehlen? Für Till liegt es auf der Hand: „Jedes Brauhaus braucht sein eigenes Bier!“ Gesagt, getan. Gemeinsam mit einer Brauerei produziert er das Südstadt Pils und das Südstadt Hell, was mittlerweile für jeden Kölner ein Begriff sein sollte – neben dem bekannten Gaffel Kölsch auf der Karte, versteht sich.
Ein Brauhaus in der Südstadt: Da stellt man sich doch sehr schnell ein alteingesessenes Lokal mit jahrzehntelanger Vergangenheit vor. Schließlich sangen die Bläck Fööss bereits 1974 bei der Kirmes in der Elsaßstraße vom „Polterovend en d’r Elsaßstroß“, in der sich auch die Räumlichkeiten des heutigen Brauhauses befinden. Und obwohl das Johann Schäfer schon längst nicht mehr aus der Südstadt wegzudenken ist, öffnete es erst 2017 seine Türen.
Ursprünglich handelte es sich bei den Räumlichkeiten nicht um eine Brauerei, denn der Gebäudekomplex war früher eine Halle der Johann Schäfer Spedition, nach der das jetzige Restaurant benannt wurde. Als Till, der die Südstadt von Kindheit an sein Zuhause nennt, das leerstehende Gebäude zum ersten Mal betrat, war für ihn klar: „Hier muss etwas mit Bier rein!“ Nun wurden die Räumlichkeiten von Grund auf umgestaltet. Die groben Steinwände der Spedition wurden beibehalten, und geben dem heutigen Restaurant seinen urtümlichen Stil. So entstand mit neuen Elementen, viel Charme, Einsatz und Leidenschaft ein junges, modernes Brauhaus.
„Im Gegensatz zu anderen Brauhäusern hatten wir leider keine Tradition. Doch wir machten uns diesen Nachteil zum Vorteil“, erinnert sich Till. Und das funktionierte: „Heute steht das Johann Schäfer für die feine moderne Art der klassischen Brauhausküche! Wir haben Brauhaus neu gedacht.“ Till spricht belustigt und etwas stolz über die Dreifaltigkeit, die das Johann Schäfer mit sich bringt: Erstens das besondere Raumgefühl. Zweitens das Essen, das jeden Geschmack trifft. Drittens das eigene Bier.
Aber wer war eigentlich Johann Schäfer? „Ich habe ihn leider selbst nicht mehr kennengelernt, aber er muss ein sehr interessanter und lustiger Kerl gewesen sein, der Johann Schäfer,“ erzählt Till, der immer noch in einem guten Austausch mit seinem Sohn Manfred Schäfer steht. „Wir hatten viel Glück, denn Manfred war von Anfang an ein großer Befürworter unserer Brauhaus-Idee.“
Dass im Brauhaus Johann Schäfer Karneval gefeiert wird, ist nicht nur auf die allgemeine Kölner Tradition zurückzuführen, sondern erinnert den jetzigen Besitzer auch an Johann Schäfer. „Bekannt war er für die ersten Kölner Garagenkonzerte in der Südstadt. Er organisierte regelmäßig die Kirmes in der Elsaßstraße und natürlich riesige Karnevalveranstaltungen – und das seit den 70er Jahren! Dass wir diese Tradition als Brauhaus fortführen, stand außer Frage!“, ergänzt Till.
Während das Brauhaus um 22 Uhr – aufgrund von städtischen Verordnungen – seine Pforten schließt, kann man im kleinen Schäfchen nebenan bis spät in die Nacht verweilen. Der kleine Bruder des Brauhauses wirkt mit den vielen Graffitis an der Wand deutlich urbaner und trotzdem hat es das Team vom Johann Schäfer geschafft, dass auch hier die typische Gemütlichkeit und Brauhausatmosphäre beim Besucher aufkommt.
Wie viele seiner Gastro-Kollegen, traf auch Till und sein Unternehmen der Lockdown während der Corona-Krise. Mit viel Elan und Kreativität verhalf er sich und seinem Betrieb durch die beiden Corona-Hochphasen. Während des ersten Lockdowns organisierte er einen Lagerverkauf von Flaschenbieren. „Wir hatten nicht damit gerechnet, aber die Leute standen Schlange und nach einer Stunde waren wir ausverkauft.“ Der zweite Lockdown forderte ihn noch mehr heraus: Nun ging es darum, das Fassbier loszuwerden, bevor es schlecht wird. Kurzerhand wurde die Fassware zu Schnaps gebrannt, der ab Winter 2021 auch verkauft wird. Außerdem eröffnete Till mit seinem Team im Sommer 2020 einen Biergarten am Rheinufer, der als Außengastronomie von vielen Menschen aus Köln dankend angenommen wurde und weiterhin mit viel Begeisterung von den Kölnern besucht wird.
Text: Clara Schlicker