Bahnen ziehen im Naturbad Lentpark im Agnesviertel
Foto: Clara Schlicker

Naturbad Lentpark – natürlich baden!

In dieser Rubrik entdecken wir Köln. Diesmal tauchen wir ab – im Lentpark. Dieses Schwimmbad ist das einzige angelegte Naturbad in Köln. Es wurde im Jahr 2011 eröffnet und gehört zum Verbund der KölnBäder. Lentpark-Mitarbeiter René Höpken zeigt uns, was das Freibad so einzigartig macht.

Adresse

Lentstraße 30, 50668 Köln

Kosten

Tagestickets: Erwachsene 5,50 €, Kinder/Jugendliche unter 18 Jahren 4,50 €, Kinder unter 6 Jahren 0,50 €

Besonderheit

Natürliches Badevergnügen in chlorfreiem Wasser

Mehr Informationen

Mehr Infos findet ihr auf der Webseite der KölnBäder


„Das Wasser ist ja ganz dreckig“ – diesen Satz hören die Mitarbeiter des Naturbads im Lentpark vor allem von Kindern recht oft, bevor sie den ersten Schritt ins Wasser wagen. Tatsächlich ist das Wasser nicht komplett klar und blau, wie man es sonst aus typischen Schwimm- und Freibädern gewohnt ist. Das Becken wirkt grünlich, an manchen Stellen vermoost und je nach Wärme, kann die Sichtweite unter Wasser nachlassen. Aber genau das ist pure Absicht: „Wir bieten hier eben eine gesunde Alternative zum chlorhaltigen Schwimmen an“, erzählt Mitarbeiter René stolz.

Das Konzept des Bades sieht vor, dass sich das Bad umweltfreundlich und durch ausschließlich natürliche Prozesse selbst reinigt. Sowohl unter dem Becken als auch neben den Liegewiesen befinden sich, kaum merklich, verschiedene Wege, die das Wasser durchläuft oder durch die das Wasser gepumpt wird, um stetig gesäubert zu werden.

Diese Filterflächen bestehen zum Teil aus ausgewählten Pflanzenarten, die eine besonders hohe Nährstoffaufnahme haben, verschiedenen Gesteinsschichten wie Kies und einem kleinen gesonderten Teich, in dem Unterwasserkulturpflanzen angesiedelt sind, die die Nährstoffe aus dem Wasser filtern und den Algenwuchs so eindämmen.

Auch Fische bewohnen den Teich und unterstützen durch ihre Nahrungsaufnahme die Hydrokulturen dabei, die Algen zurückzuhalten. Schmutzmatten halten den groben Dreck ab. Durch diese Art des Filterns ist das Wasser zwar nicht glasklar, jedoch chemiefrei und damit eine schonende Variante für Haut und Haare. 

Da das gründliche Reinigen des Beckens auf diese besondere Weise mehr Zeit in Anspruch nimmt, benötigen die Mitarbeiter etwas Vorlauf, bevor sie Gäste empfangen. So hat das Lentbad montags meist geschlossen, damit die Besucher der kommenden Tage mit einem sauberen, algenfreien Bad begrüßt werden können.

Hier triffst Du Familien, Hobby- und Sportschwimmer

Hauptgäste sind Familien, denn das Bad bietet neben einer breiten Rutsche einen kleinen Wasserspielplatz und jede Menge Platz zum Planschen im Nichtschwimmerbecken. Dennoch kommen, vor allem vormittags oder gegen Ende des Tages, Schwimmer aus ganz Köln, um den Tag mit ein paar Bahnen zu beginnen oder ausklingen zu lassen. Die 50-Meter-Bahn ist sowohl bei Hobbyschwimmern als auch Triathleten sehr beliebt. Doch auch außerhalb des Beckens kann man sich austoben – zum Beispiel bei einer Runde Beachvolleyball.

Wer ein bisschen mehr Ruhe braucht, sollte ganz früh morgens oder gegen 18 Uhr im Schwimmbad vorbeischauen. „Es ist bombastisch morgens die Spiegelung des Sonnenaufgangs über dem Wasser zu sehen, das Riesenrad im Hintergrund. Da weiß man plötzlich doch ganz schnell, wieso man so früh aufgestanden ist“, erzählt René mit dem Gedanken an seine 6 Uhr Schichten.

Abends, wenn die meisten Gäste das Bad schon verlassen haben und die Lautstärke abnimmt, sieht man oft vereinzelte Schwimmer gemütlich ihre letzten Bahnen im nun so friedlichen Wasser ziehen. „Es ist ein tolles Gefühl, nach Hause zu gehen und zu wissen, dass viele Menschen heute hier bei uns wieder schöne Momente erlebt haben. Nach einem sonnigen Tag die lachenden Kinder und entspannten Gesichter zu verabschieden, macht mich glücklich“, so René.

Alles natürlich – selbst die Wassertemperatur

Schattenplatz oder doch Sonnenanbeter? Liegewiesen sind rund um das Becken ausreichend vorhanden, sodass jeder zum Zuge kommt. Und sollte es Dir doch einmal in der Sonne etwas zu heiß werden, ist die Erfrischung nur ein paar Meter entfernt. Die Temperatur des Wassers ist abhängig von der Außentemperatur. So kann die Wassertemperatur von 18 Grad – an kühlen Tagen und sowieso morgens – bis hin zu 26 Grad bei langanhaltender Wärme steigen. Da das Bad nicht zusätzlich künstlich beheizt wird, ist auch dies der Natur überlassen.

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Für den kleinen Hunger

Sollte der Proviant ausgehen, ist natürlich für den kleinen Hunger und Durst gesorgt. Was wäre denn ein Freibad ohne die typischen Schwimmbad-Pommes oder ein erfrischendes Eis? An der kleinen Bude „Dirk‘s“ könnt ihr verschiedene kleine Snacks und Getränke kaufen, die Dir den Aufenthalt im Lentpark noch genussvoller machen.

Mehr als nur ein Bademeister

Die Aufsichten der Bademeister am Schwimmbadrand sind natürlich sehr wichtig und gehören zu den Hauptaufgaben der Mitarbeiter im Sommer. Dennoch ist das nicht das Einzige, sagt René: „Wir erleben hier so viel. Nicht nur, weil wir jeden Tag neuen herausfordernden Situationen mit verschiedensten Menschen begegnen. Auch unterscheidet sich unser Arbeitsalltag durch die Art des Bades teilweise von herkömmlichen Aufgaben in Schwimmbädern. So fällt für uns als Fachangestellte für Bäderbetriebe in diesem Bad ebenfalls eine spezielle Analyse des Wassers, das Prüfen der Sichttiefe und die Bewirtschaftung der Filterareale an!“

Erlebnispfad geplant ​​​​​​​

„Uns ist aufgefallen, dass sich sehr viele Gäste für den besonderen Ablauf des Wasserfilterns nach unserem System interessieren. Deswegen möchten wir es den Menschen noch näherbringen“, beginnt René, von neuen Ideen für das Freibad zu berichten.

Geplant ist, auf dem Gelände einen kleinen Erlebnispfad zu erbauen, der vor allem Spiel und Spaß mit Wasser bieten soll, gleichzeitig jedoch auch die Filterprozesse in Stationen spielerisch darstellt. Vereinfacht soll hier für Kinder und Interessierte das Zusammenspiel des Wassers mit der Natur erklärt werden.

Text: Clara Schlicker