Historische Küche in der Kölner Museumswohnung in Höhenberg
Foto: Costa Belibasakis

Auf Zeitreise in der Museumswohnung

In dieser Rubrik gehen wir zusammen auf Entdeckungstour durch Köln. Diesmal besichtigen wir die Museumswohnung in Höhenberg.

Adresse

Weimarer Str. 15, 51103 Köln-Höhenberg

Kosten

Kostenlos

Besonderheit

Wohnen der 1920er Jahre erleben

Weitere Informationen

Mehr Infos unter gag-koeln.de

Im rechtsrheinischen Höhenberg reisen Kölner in der Zeit zurück: Hier liegt die Museumswohnung, die das Wohn- und Lebensgefühl der 1920er Jahre erlebbar macht. Die Wohnung wurde von der GAG in Kooperation mit dem Kölnischen Stadtmuseum nach historischem Vorbild originalgetreu restauriert sowie her- und eingerichtet. Sie liegt in der Germaniasiedlung, die die GAG 1917 mit dem Ziel errichtete, erschwinglichen und sozial angemessenen Wohnraum zu schaffen – und genau das soll die Museumswohnung heute zeigen.

Wir schließen uns einer Führung an: Der Blick in die Vergangenheit beginnt mit der Küche, die vielmehr als nur der Arbeitsplatz der Hausfrau war. Die sogenannte Rheinische Wohnküche war damals der wichtigste Raum, denn hier kam die Familie zusammen – zum Kochen, Essen und zum Reden.

Viele historische Exponate

„Bitte nichts anfassen", sagt Christof Wild vom Förderverein Höhenberg, der Zeitreisende seit 2010 durch die Wohnungen führt. „ Das sind alles historische Exponate aus dem Fundus des Stadtmuseums." Neben einem wuchtigen Schrank stehen ein Tisch und Stühle – alles ist ganz einfach gehalten.

In dem Räucherwarenschrank finden sich Einmachgläser, in denen die Menschen damals Lebensmittel konservierten. Einen komfortablen Kühlschrank gab es nicht, aber immerhin einen Eisschrank. Zweimal wöchentlich kam der Eismann zum Metzger gegenüber und zum Lebensmittelladen unten im Haus. Dann gab es auch frische Eisblöcke für Familien mit dem modernen Schrank.

Das gefrorene Nass kühlte die Lebensmittel für ungefähr zwei Tage. „Eine für damalige Verhältnisse sehr exklusive Lösung", meint Wild. Da ein solcher Eisschrank Luxus war, kochten Hausfrauen vor allem mit frischen Lebensmitteln. Ein Kohleherd war Standard – Kochen mit Gas oder mit Strom waren Luxus, wenngleich dieser in der Museumswohnung zu besichtigen ist. Die elektrische Bratenröhre von 1926 war damals eine Rarität und bedient heute noch eine Redensart.

Hier fehlt ein Tipp?

Unsere Redaktion freut sich auf Deinen Geheimtipp.

Schreib uns!

Faszinierende Geschichten

„Am meisten faszinieren mich die Geschichten, die mir Besucher erzählen", sagt Wild. „Manche von ihnen waren vor 50 Jahren schon mal hier.“ Zum Beispiel wohnte hier früher eine Hebamme, die ein echtes Highlight beherbergte: einen Fernseher. "Ein Besucher erzählte mir, dass er die Mondlandung 1969 hier gesehen habe", erzählt Wild. Ein anderer habe sich daran erinnert, dass die alte Dame lieber neben und nicht vor dem Fernseher saß, um sich die staunenden Kinder vor der Mattscheibe anzusehen. „Ach", soll sie auf die Frage nach dem Warum geantwortet haben, „ich schaue viel lieber euch beim Wachsen zu als in die Flimmerkiste." Was die Dame heute wohl von Handys und Computern halten würde?

Führung oder digitaler Rundgang?

Wir setzen unsere Führung fort und besichtigen die anderen Zimmer. Wer den Rest der Wohnung ebenfalls entdecken will, kann an jedem ersten und dritten Sonntag eines Monats von 14-16 Uhr durch die Zimmer schlendern. Alternativ kannst Du Dich ebenfalls einer Führung anschließen, die Wild und seine Kollegen auf Anfrage anbieten. Zudem empfehlen wir unseren digitalen Rundgang durch die Museumswohnung auf gag-koeln.de – hier ist die Vergangenheit nur einen Klick entfernt. Neben der Wohnküche findest Du dort auch die weiteren Räume und viele zusätzliche Informationen zu den historischen Exponaten.

Text: Jana Mareen Züger