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Schreib uns!In dieser Rubrik gehen wir zusammen auf Entdeckungstour durch Köln. Diesmal entdecken wir Köln von unten und begeben uns unter den Rhein in den Fernwärmetunnel der Rheinenergie, der von Deutz zur Innenstadt führt.
Kennedy-Ufer, 50679 Köln
Normalerweise kostenlos
Unter dem Rhein von einer Rheinseite zur anderen
Mehr Infos und eine digitale Führung gibt es auf der Website der Rheinenergie
Wer in Köln von einem Rheinufer an das andere möchte, nutzt eine der Brücken. Davon gibt es einige – angefangen bei der Leverkusener Brücke im Norden bis zur Rodenkirchener Brücke im Süden. Aber den Strom unterirdisch zu queren – das geht nur durch den Fernwärmetunnel, den die Rheinenergie zwischen 1983 und 1985 gegraben hat. Die Unterführung steht für Besucher offen – allerdings nur mit einer geführten Tour nach vorheriger Terminabsprache. Eine schnelle Alternative zu den Staus auf den Brücken ist sie also nicht.
Die Führung beginnt rechtsrheinisch neben der Hohenzollernbrücke in Deutz. Der Einstieg ist so unscheinbar, dass die meisten Spaziergänger ihn übersehen dürften. Durch eine Stahltür geht es auf einer Wendeltreppe 25 Meter tief hinab. Der Tunnel verläuft waagerecht in einer Tiefe von vier bis sechs Metern unterhalb der Rheinsohle und verbindet so auf Höhe des Rheinkilometers 688,6 das rechtsrheinische Köln mit dem linksrheinischen.
Entstanden ist das Bauwerk nicht etwa, weil es Köln an Sehenswürdigkeiten gefehlt hätte, sondern aus pragmatischen Gründen: Die Rheinenergie suchte eine Möglichkeit, Fernwärme ins rechtsrheinische Köln zu leiten. „Ursprünglich war der Plan, oberirdisch eine Leitung direkt unterhalb der Deutzer Brücke zu verlegen“, erklärt unser Tunnelführer Frank Straube. Für die Realisierung dieses Plans bedurfte es jedoch der Mitwirkung der Deutschen Bahn. Da die auf sich warten ließ, die Rheinenergie aber Lieferverträge zu erfüllen hatte, musste eine schnellere Lösung her. So fiel die Entscheidung für die Rhein-Unterquerung.
Im Rohrvortriebverfahren wurde eine Röhre von 461 Metern Länge und 3,60 Metern Durchmesser gegraben. Damit waren die Kölner Pioniere, sagt Straube: „Es war damals weltweit das erste Mal, dass auf diese Weise ein fließendes Gewässer unterquert wurde.“ Pro Tag kam der Bohrer im Schnitt etwa 2,76 Meter weit voran und holte dabei 2.500 LKW-Ladungen an Erdreich und Kies aus dem Tunnel.
Anders, als man es von den meisten Tunneln kennt, senkt sich der Kölner Rheintunnel nicht allmählich ab, um dann ab seinem Scheitelpunkt wieder in die Höhe zu führen. Stattdessen gibt es an beiden Ufern senkrecht verlaufende Schächte, die waagerecht miteinander verkoppelt sind. Die Verbindung stellen 140 Betonröhren her, die dicht an dicht unter den Rhein geschoben wurden.
Immer wieder mussten die Bohrarbeiten unterbrochen werden, weil das Bohrschild nicht nur auf reines Erdreich stieß: Neben großen Steinen mussten zum Beispiel Überreste der früheren Hohenzollernbrücke entfernt werden, die während des Zweiten Weltkriegs von der Wehrmacht gesprengt worden war. Einige dieser Fundstücke sind im Tunnel zu sehen.
Drei Meter beträgt der Innendurchmesser des Tunnels. Aufgrund seiner Röhrenkonstruktion verfügt er über eine stabile Statik, die dem Druck, der auf ihm lastet, problemlos standhält. Mittig verläuft ein Fußweg neben zwei langen Rohren links und rechts durch den Tunnel, in denen die Fernwärme nach Köln geleitet und in die Kölner Haushalte auf beiden Rheinseiten geleitet wird. Wer die Röhre bei einer Führung durchquert, gelangt unterhalb des Musical Domes zurück ans Tageslicht.
Drei Meter beträgt der Innendurchmesser des Tunnels. Aufgrund seiner Röhrenkonstruktion verfügt er über eine stabile Statik, die dem Druck, der auf ihm lastet, problemlos standhält. Mittig verläuft ein Fußweg neben zwei langen Rohren links und rechts durch den Tunnel, in denen die Fernwärme nach Köln geleitet und in die Kölner Haushalte auf beiden Rheinseiten geleitet wird. Wer die Röhre bei einer Führung durchquert, gelangt unterhalb des Musical Domes zurück ans Tageslicht.
Text: Johanna Tüntsch