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Jetzt abonnieren!In dieser Rubrik stellen wir Dir besondere Geschäfte vor. Diesmal besuchen wir unsere Ehrenfelder Mieter im Ehrenfeld Apparel.
Venloer Straße 476, 50825 Köln-Ehrenfeld
Do–Fr 13:00–19:00 Uhr, Sa 12:00–16:00 Uhr
Faire und vegane Kleidung mit Köln- und Ehrenfeld-Bezug
Hier geht es zur Website von Ehrenfeld Apparel
Ehrenfeld Apparel befindet sich direkt an der Venloer Straße, quasi die Hauptschlagader des Veedels. Im Laden dreht sich alles um die Liebe zu diesem Stadtteil: Hier gibt es Shirts, Hoodies, Turnbeutel, Caps und Accessoires – alles mit Köln- und Ehrenfeld-Bezug. Den Kölner Dom als Logo sucht man hier allerdings vergeblich. „Das ist mir zu flach“, winkt Paul Kampfmann ab, Besitzer und Gründer der Marke. Er sucht nach den speziellen Motiven im Alltäglichen, wie zum Beispiel dem Fernsehturm als Wahrzeichen oder den Straßenbahnlinien, die nach Ehrenfeld führen.
Köln und speziell Ehrenfeld fungieren hier aber nicht nur als Motiv und Inspiration, sondern auch als Produktionsstätte: Alle Shirts und Accessoires werden regional im Veedel bedruckt, bei der Produktion wird Windkraft und Solarenergie genutzt. Alle Artikel im Shop sind Bio, „Fair Wear“ und vegan, werden also ohne Tierversuche hergestellt. Die Marke soll für jedermann tragbar sein: „Klar liegt der Fokus auf unserem Viertel, trotzdem haben wir keine festgelegte Zielgruppe. Wir machen unsere Shirts für alle von 0 bis 99 Jahren. Das geht von Kids über Studis bis hin zu Familienvätern und auch über die Stadtgrenzen hinaus“, erklärt Kampfmann.
Und so finden die Ehrenfeld Apparel-Klamotten auch ihren Weg in die weite Welt hinaus. „Kunden erzählen mir, dass sie am Flughafen auf ihr Shirt angesprochen werden. Manche verschicken diese dann auch als Geschenk nach New York oder Brasilien“, berichtet Kampfmann stolz. Das passt zum multikulturellen Charme des Veedels, welcher Kampfmann wiederum zu seiner neuesten Kreation inspiriert hat: Shirts und Masken mit arabischem und japanischem Schriftzug. „Da steht einfach Köln drauf“, lacht Kampfmann. „Das haben Freunde für uns übersetzt.“
Saisonale Kollektionen gibt es bei Ehrenfeld Apparel nicht, viel mehr Limited Editions und Einzelstücke. „So wie mir die Sachen einfallen, bringe ich sie auch raus“, erklärt Kampfmann sein Konzept. Und auch wenn sich Paul Kampfmann und seine beiden Mitarbeiterinnen natürlich nur „zu Testzwecken“ am liebsten in Ehrenfeld Apparel kleiden, interessieren sie sich auch für andere Klamotten-Label. „Das wäre ja sonst wie ein DJ, der nur die eigene Musik hört“, gibt Kampfmann zu Bedenken. So entstanden zum Beispiel auch der Kaffeebecher in Zusammenarbeit mit Schamong Kaffee oder das Shirt in Kollaboration mit Domliebe. „Das sind Freunde von uns, die auch Shirts machen. Da dachten wir – machen wir doch mal gemeinsame Sache“, so Kampfmann.
Neben Kleidung können die Kunden bei Ehrenfeld Apparel auch Siebdruck-Workshops buchen. Hier werden Farben und Motive frei kombiniert. „Es ist toll zu sehen, wie kreativ unsere Kunden sind“, freut sich Kampfmann. „Die Kunden haben Spaß beim DIY und wir können etwas von unserem Handwerk zeigen“, erklärt er die Win-Win-Situation.
Die Beziehung zu den Kunden sei hier ohnehin sehr wichtig und enger als bei großen Ketten. „Wir haben uns riesig gefreut, unsere Kunden nach dem Lockdown wiederzusehen“, erinnert sich Kampfmann an die Wiedereröffnung nach Corona. Er schätzt das direkte Feedback zu seinen Produkten im persönlichen Kontakt, würde deshalb auch nie komplett auf einen Online-Shop umsteigen, sondern wünscht sich für seinen Laden eher ein größeres Schaufenster, um alles noch besser zeigen zu können: „Das ist hier keine Trauerveranstaltung, wo ein Kunde nach dem anderen abgefertigt wird. Hier wird viel gelacht, wenn die Leute in den Laden kommen.“
Paul Kampfmann kommt beruflich eigentlich aus der Werbung und bedruckte zunächst nur Beutel und Shirts für Freunde. Auf dem Körnerstraßenfest meldete er vor zehn Jahren einen Stand mit seinen Designs an. Die Resonanz war so positiv, dass er sich traute, daraus ein Business zu machen: „Das war ein Test. Ich wollte mich eh als Werbetexter selbstständig machen und dachte mir, wenn ich nicht gebucht werde, kann ich mich auch einfach in meinen Laden setzen oder den einfach als Büro nutzen.“ Gesagt, getan: So entsandt der erste Ehrenfeld Apparel-Laden auf der Körnerstraße. Vor fünf Jahren zog der einstige Test-Shop dann auf die Venloer Straße um.
An Ehrenfeld gefallen Kampfmann vor allem die alten Gebäude, der dreckige Charme des früheren Arbeiterviertels, der internationale Touch und die bunte Kreativität, die man zum Beispiel in Form von Street Art an jeder zweiten Ecke entdecken kann. Hier komme einfach viel zusammen– sowohl national, als auch subkulturell. „Das sieht, schmeckt und hört man auch“, schwärmt Kampfmann. Ein richtiger Ehrenfelder werde man schnell: „Das ist man ab dem ersten Kölsch, das man hier trinkt“, lacht Kampfmann. Allen Nicht-Ehrenfeldern, die auch mal den speziellen „Ehrenfeld-Vibe“ erleben möchten, empfiehlt er am Alpener Platz den Sonnenuntergang zu genießen, über den Grüngürtel zu spazieren oder all die kleinen inhabergeführten Läden rund um die Venloer Straße zu entdecken.
Text: Carina Weisweiler